Das Bistum

Überblick über das Bistum Naumburg

Lage: zwischen Erfurt und Leipzig im heutigen Sachsen-Anhalt
Gründung: 968 als Bistum Zeitz
Auflösung: im 16. Jahrhundert infolge der Reformation

Entstehung
Im 10. Jahrhundert hatte König Otto I. im Zuge der Slawenmission das Ziel, das Land zwischen Saale und Elbe für sein Reich zu gewinnen. Er bezog die Kirche in seine politischen Pläne ein. So wurde die weltliche Gewalt in diesem Raum an drei Markgrafen übergeben, an deren Sitzen in Zeitz, Merseburg und Meißen 968 jeweils ein Bistum gegründet wurde. Vom König erhielt das Bistum 976 die Burg Zeitz als Bischofssitz.

10./11. Jahrhundert

Regelmäßige Angriffe auf die Region von äußeren Feinden in den ersten Jahren. Verteidigung durch den Markgrafen aus dem Geschlecht der Ekkehardiner.

1028 Verlegung des Bistums von Zeitz nach Naumburg. Urheber und Hintergründe sind in der Forschung umstritten: Kaiser Konrad II. oder die Markgrafen Hermann und Ekkehard II.

In Naumburg entstand anschließend eine klassische Bischofsstadt mit Dom, Domnebenstift, einem Männer- und einem Frauenkloster. Dies wurde ermöglicht durch die adligen Burgherren, die Ekkehardiner.

1033 erhielt Naumburg das königliche Privileg für die Kaufleute, einen Markt abhalten zu dürfen; dies gilt als Jahr der Stadtgründung.

Herrschaftsgebiet der Hochstifte Merseburg und Naumburg-Zeitz um 1250

Herrschaftsgebiet der Hochstifte Merseburg und Naumburg-Zeitz um 1250, Bildnachweis: Wikimedia Commons (gemeinfrei)

12./13. Jahrhundert

Geprägt von Kämpfen zwischen dem sächsischen Adel und den Königen sowie den Auseinandersetzungen zwischen Kaisern und Päpsten.

Die Naumburger Bischöfe waren insgesamt stark in den Reichsdienst eingebunden und standen zumeist auf der Seite der salischen und staufischen Könige. Als Dank erhielt das Bistum unterschiedliche Besitztümer durch Übereignung.

Unter Bischof Engelhard (1206-1242) erlebte das Stift seine Hochzeit, sichtbar besonders durch den Neubau des Doms (= die heute noch erhaltene spätromanische Domkirche) 1242.
Danach: unruhige und krisenhafte Zeit, die durch den Vertrag von Seußlitz 1259 ein Ende finden sollte. Dieser wurde besiegelt durch unterschiedliche Besitzveräußerungen an die Wettiner (= Erben der Ekkehardiner), die Schutzherrschaft und Abhängigkeit des Bistums von diesen.

Von ca. 1280 bis ins 16. Jahrhundert war Zeitz wieder die Residenz der Naumburger Bischöfe. Naumburg blieb offizieller Bistumssitz.

14./15. Jahrhundert

Konsolidierung des Territoriums durch die Bischöfe. Zeitgleich Einengung bei der Herrschaftsausübung durch das Domkapitel, an dessen Zustimmung sie bei vielen Entscheidungen gebunden waren.

1320 Gliederung des Bistumssprengels in vier Archidiakonate:

  1. Naumburger Dompropstei
  2. Zeitzer Propstei
  3. Pleißenland (gehörte seit 1418 zur Naumburger Domkantorei)
  4. Muldenland (gehörte seit 1416 zur Zeitzer Dechanei)

Erneute Angriffe von außen: zunächst durch die Hussiten, später durch den Sächsischen Bruderkrieg. Zudem weitere Einengung des Bistums durch die übermächtigen Landesherren (seit 1423 Kurfürsten von Sachsen).

Von etwa 1450 bis zur Reformation herrschte Ruhe und die Bischöfe widmeten sich inneren Angelegenheiten, wie der Finanzlage ihres Bistums.